Jeder, der sich schonmal mit alternativen Heilverfahren oder der Naturheilkunde auseinandergesetzt hat, stößt unweigerlich irgendwann auf das Thema „Säure-Basen-Haushalt“ (kurz S-B-HH). Und das aus gutem Grund. Eine Dysbalance im S-B-HH führt zu einer Übersäuerung des Körpers und kann für eine Vielzahl von Beschwerden verantwortlich sein. Aus diesem Grund wollen wir das Thema heute etwas genauer beleuchten.
Folgende Fragen werden behandelt:
Quick Guide: Ursachen: Schlechte Ernährungsgewohnheiten, hohe Schadstoffbelastung, Stress, Bewegungsmangel Symptome: Erschöpfung, Hautprobleme, Gelenkbeschwerden, Osteoporose, uvm.
Handlungsmöglichkeiten: Basische Ernährung, basische Hautpflege, Darmsanierung, Entgiftung
Was ist der Säure-Basen-Haushalt bzw. eine Übersäuerung?
Hier möchte ich direkt einen Rahmen abstecken: Es geht in diesem Artikel um die chronisch latente Übersäuerung und nicht um eine akute Übersäuerung (Azidose). Der Unterschied ist schnell erklärt. Liegt eine akute Azidose vor, ist der PH-Wert des Blutes (7,365) gravierend gesunken. Das ist im höchsten Maße kritisch und sollte sofort von einem Arzt behandelt werden.
Die chronisch latente Übersäuerung hingegen findet in nahezu allen anderen Bereichen des Körpers statt – insbesondere im Bindegewebe. Da dies nur schwer messbar ist oder einfach als Humbug abgetan wird, bekommt eine Übersäuerung, bzw. die daraus entstehenden Schlacken, nur selten die Bedeutung zugesprochen, die sie verdient.
In unserem Körper gibt es verschiedene Regionen, die auch verschiedene PH-Werte brauchen, um ihrer Aufgabe vollumfänglich nachkommen zu können. Der Speichel im Mund muss basisch (PH-Wert: >7) sein, um die verschiedensten Bakterien in Schach zu halten. Der Magen wiederum muss sauer (PH-Wert: <3) sein, um unsere Nahrung schnell zerkleinern und desinfizieren zu können. Im Dünndarm herrscht wiederum ein basisches Milieu. Es ist also wichtig, dass sich der PH-Wert der einzelnen Bereiche in unserem Körper nicht drastisch verändert. Passiert dies doch, kommt es zu einer Übersäuerung. Das bedeutet, dass der Körper nicht mehr Herr über die Flut der zugeführten Säuren wird und infolge dessen der PH-Wert sinkt.
Wie kommt es zu einer Übersäuerung?
Es beginnt – wie so oft – mit unserer Ernährung. Werfen wir also Kurz einen Blick auf Lebensmittel, die basisch sind (also viele Mineralstoffe beinhalten) und auf die, die sauer sind (also im Körper vermehrt Säuren bilden).
Beispiele für basische Lebensmittel:
Gemüse
Obst
Kräuter
Getreide wie …
Getränke wie Wasser, ungesüßte Tees
Besonders hervorzuheben sind Zitronen, Apfelessig und grünes Gemüse.
Beispiele für saure Lebensmittel:
Tierische Produkte wie Fleisch, Wurst, Fisch, Milch und Milchprodukte
Soja
Weißmehlprodukte
Süßigkeiten
Kaffee und Softdrinks
Und einige mehr
Die Wahrscheinlichkeit einer Übersäuerung steigt durch den Konsum von Genussmitteln wie Tabak oder Alkohol, einer Belastung mit Schadstoffen wie Schwermetallen oder Medikamenten sowie durch weitere Faktoren wie Stress, Bewegungsmangel oder Übertraining.
Anhand dieser Listen wird schnell deutlich, dass wir 1. meist zu viele Lebensmittel zu uns nehmen, die von unserem Körper sauer verstoffwechselt werden und wir 2. meist zu wenig Lebensmittel zu uns nehmen, die uns die dafür erforderlichen Mineralstoff liefern.
Nun fallen bei der Verstoffwechselung immer sogenannte Stoffwechselendprodukte an. Also „Abfälle“, die jede Zelle ausscheidet, die abtransportiert und von unseren Entgiftungsorganen entsorgt werden müssen. Ist die anfallenden Last zu groß, sind unsere Entgiftungsorgane überfordert und die Abfälle müssen neutralisiert und zwischengelagert werden. So entstehen die so oft erwähnten Schlacken. Wer diesen Prozess noch genauer verstehen will, dem empfehle ich wärmstens die Bücher und Videos von Roland Jentschura.
Wird nun eben aufgezeigte Ernährungsweise (und die damit einhergehende Verschlackung) dauerhaft praktiziert, kommt es früher oder später unweigerlich zu ersten Beschwerden. Es beginnt zumeist „nur“ mit einer Antriebslosigkeit und/oder Konzentrationsproblemen. Dadurch, dass die Stoffwechselendprodukte nur unzureichend abtransportiert werden können, drosseln die Zellen ihre Arbeit und erzeugen so auch weniger Energie. Die häufigsten sichtbaren Auswirkungen sind Hautprobleme jeglicher Art. Vermehrte Faltenbildung, Cellulitis, Akne, Neurodermitis, Schuppen bis hin zur Gürtelrose, um nur die Häufigsten zu nennen. Auf längere Sicht sind die möglichen Auswirkungen schier unendlich. Durch das Kristallisieren von Harnsäure können Gicht, Arthrose oder Nierensteine entstehen. Durch den permanent hohen Bedarf an Mineralstoffen, der zur Neutralisierung der Säuren gebraucht wird, beginnt der Körper diese aus z.B. den Zähne, den Haare oder den Knochen zu lösen. Dies öffnet Tür und Tor für Karies, Haarausfall und Osteoporose. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit für Pilzinfektionen. Denn diese benötigen ein saures Milieu, bzw. können in einem basischen Milieu nicht überleben. Es wird also deutlich, das eine chronisch latente Übersäuerung für eine Menge Ärger in unserem Körper sorgen kann.
Wie können wir herausfinden, ob wir übersäuert sind?
Klares Indiz ist, wenn eine oder mehrerer der oben genannten Beschwerden auftreten. Fühlst du dich oft ausgelaugt, hast du Schlafprobleme, steife und schmerzende Gelenke oder Hautprobleme wie Cellulitis, Akne oder Neurodermitis? Dann bedarf es nicht wirklich eines Tests, um eine Übersäuerung nachzuweisen. Nachfolgend dennoch zwei Tests, mithilfe man eine Übersäuerung feststellen kann:
Zuerst wären da die PH-Teststreifen. Damit lässt sich der PH-Wert im Urin messen. Dieser sollte Morgens leicht sauer (>7), Mittags neutral (~7) und Abends leicht basisch (>7) sein.
Die genauere Variante ist der Säure-Basen-Test nach Sander. Dieser kostet etwa 50-60 Euro und bietet eine professionelle Laboranalyse.
Wie kann ich gegen eine Übersäuerung vorgehen?
Ein übersäuerter Organismus ist aus meiner Erfahrung mit Klienten heutzutage leider eher die Regel als die Ausnahme. Deshalb ist es auch Teil der vier Säulen der Gesundheit und somit auch immer Teil meiner Beratung.
Konkrete Maßnahmen gegen eine Übersäuerung sind:
Eine basische Ernährung Indem wir basische Lebensmittel in den Fokus der Ernährung stellen, führen wir dem Körper ausreichend Nährstoffe zu, die er benötigt, um anfallende Säuren wegzupuffern. Hier kann man sich einfach an den unzähligen Säure-Basen-Tabellen orientieren, die es im Internet gibt.
Morgens und Abends ein Basenpulver einnehmen Mit Hilfe eines Basenpulvers stellen wir dem Körper die so oft erwähnten Mineralstoffe direkt und in ausreichender Menge zur Verfügung. Die Verwendung eines Basenpulvers ersetzt aber NICHT die richtige Ernährung. Es ist aber sinnvoll, um dem Körper schnell bei einer Übersäuerung zu unterstützen.
Ausgedehnte Basenbäder nehmen Noch schneller und effizienter kann man einer Übersäuerung mit Hilfe von Basenbädern entgegentreten. Hier empfehle ich 1-2 Vollbäder pro Woche oder tägliche Fußbäder.
Deine Entgiftungsorgane unterstützen Dieses Thema ist so umfangreich, dass ich darüber einen eigenen Artikel verfassen werde. Im Vordergrund sollte aber immer eine umfassende Darmsanierung stehen. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, hatte ich bisher noch keinen Klienten, dessen Darm in einwandfreiem Zustand war.
Entgiftung mit Zeolith und/oder Chlorella Beides sind großartige Mittel, um überschüssige Säuren und Schadstoffe aller Art im Darm zu binden und auszuleiten. Zusätzlich ist Chlorella eine wahre Nährstoffbombe.
Ich hoffe ich konnte dir einen Überblick über das doch sehr umfangreiche Thema geben. Falls du dich in den beschriebenen Symptomen wiederfindest und das Thema Gesundheit ganzheitlich angehen möchtest, würde ich mich freuen, dich dabei zu unterstützen.
Wie immer würde ich mich freuen, wenn du den Artikel teilst und mir Feedback oder Anregungen für neue Artikel schickst. Nutz dafür gerne den Kommentarbereich oder schreib mir eine E-Mail an hello@wholewise.org.
Comments